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Zum Bericht des Mitteilungsblattes der Leipziger Kleingartenverbände (Leipziger Gartenfreund)
zur Außerordentlichen Mitgliederversammlung des Kreisverbandes Leipzig (März 2020)

Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes.
Es muss dir gelingen, das zu tun was erforderlich ist.      ( Sir Winston Churchill 1874-1965)

 

Es ist die Ironie der Geschichte, dass sich immer wieder Parallelen zwischen Historie und Gegenwart erschließen.

Die Gartenpartei Sachsen verfolgt mit Interesse und Besorgnis die Entwicklung der Kleingartenverbände in Stadt und Kreis Leipzig.

So auch durch die Geschehnisse im Kreisverband Leipzig der Kleingärtner Westsachsen e.V. (KVL).
Am 29.12.2019 meldete der MDR, dass im KVL seit 2018 über 100.000€ vom Geschäftskonto des KVL verschwunden sind.
Schuld daran ist eine Schatzmeisterin, die sich Mitte Dezember selbst anzeigte, weil sie eine angebliche Schadensumme von 180.000€ veruntreut hatte. Und das seit 2018!

Sprich: Jedes Jahr 90.000€ vom Geschäftskonto des KGV abgezweigt.
Ist das überhaupt möglich?

Laut dem Bericht im Mitteilungsblatt der Leipziger Kleingartenverbände vom März 2020 über die Außerordentliche Mitgliederversammlung des KVL am 27.01.2020 schon!

Nach dem in diesem „Mitteilungsblatt“ erstrangig berichtet wird, das Anträge an die Mitgliederversammlung abgelehnt wurden (wahrscheinlich soll die mehrheitliche Zustimmung der Vereine zu den Machenschaften des Vorstandes suggeriert werden)
wird umgehend berichtet wie der Vorstand beklagt, dass Vereine sich außerhalb des KVL- Vorstandes austauschen und sogar an die Öffentlichkeit gehen.
Liebe Genossen des Vorstandes: Das ist gelebte Demokratie und das Recht eines jeden Bürgers!

Und ob der Vorstand zu solchen Beratungen nicht eingeladen war, wird in Insiderkreisen bezweifelt.

Aber jetzt wird’s noch spannender!

Der verantwortliche Vorstandsvorsitzende des KVL, Eckardt, informierte im „Mitteilungsblatt“ über die Finanzabläufe des Kreisverbandes.
Demnach hatte also die Schatzmeisterin in den Jahren 2018 und 2019 nur eine alleinige Einsicht in Bankunterlagen und Finanzabwicklungen?
Die Stände der Konten wurden in den Protokollen der jeweiligen Sitzungen aufgenommen? Und diese Kontostände waren manipuliert.

Wie unschuldig ist doch dieser Vorsitzende und auch so penetrant gutgläubig!
Hat er demnach niemals in Kontoauszüge Einsicht genommen?

Hallo liebe Leser! Rechnet doch selber nach! 210.507,11€ sind in zwei Jahren veruntreut wurden und keiner konnte es bemerken!
Das heißt mal ganz theoretisch: In 24 Monaten müssen jeden Monat 8771,12€ von den Konten verschwunden sein! Ist denn das bei einem normalen Geschäftsablauf in so eine Kreisverband überhaupt möglich, wenn wie vorher erwähnt, doch die Kontostände in den Protokollen der jeweiligen Sitzungen aufgenommen wurden. Welche Summen werden da eigentlich bewegt, wenn monatliche Abzweigungen von 8771,--€ nicht bemerkt werden ? Und das zwei Jahre lang.
Wer hat eigentlich Bilanzen (wenn erforderlich) erstellt und wer die Einnahmen- Überschussprotokolle geprüft. Und die Ein- und Abgänge auf den Konten an Hand der Kontoauszüge? Alles ganz einfach, wenn man verantwortungsbewusst arbeitet.

Also, hier gibt’s nur eine Erklärung:

Entweder war die ehemalige Schatzmeisterin eine hoch ausgebildete Hauptbuchhalterin, die sich mit dem Jonglieren von Finanzen ausgesprochen gut auskannte, oder ist der Bericht im „Mitteilungsblatt“ einfach falsch wiedergegeben. Jeder Kleingärtner, auch wenn er nichts und gar nichts mit buchhalterischen Kenntnissen zu tun hat, muss diesen Bericht anzweifeln.

Fakt ist aber: Die Kontrollpflicht des Vorsitzenden und des übrigen Vorstandes einschließlich der Kassenprüfer hat versagt.

Wie weiter mitgeteilt wird, wurden einem Steuerbüro Geschäftsunterlagen aus 2018/2019 des KVL zur Verfügung gestellt, für eine „Ausschnittsprüfung der Unregelmäßigkeiten“.
Was ist denn dass?
Warum prüft das Steuerbüro eigentlich nicht die zwei Jahresabschlüsse komplett?

Dann wären womöglich das fundierte Gutachten des RA Dr. Pusch anders verlaufen?

Und hier die nicht strafrechtliche Verantwortung als Entschuldigung oder gar Entlastung der weiteren Vorstandsmitglieder und Kassenprüfer zu nennen, spottet jeder Beschreibung.

Hier geht es in erster Linie um moralische Verantwortung des Vorstandes und dessen Vorsitzenden!

Und das kann nur Rücktritt des gesamten Vorstandes bedeuten, mit der Verpflichtung, dann von außen und uneigennützig die Aufklärung der entstandenen Sachlage durch einen völlig neuen und von alten Seilschaften unabhängigen Vorstand zu unterstützen.

Laut „Mitteilungsblatt“ hat der Gutachter (RA Dr. Pusch) die Frage aufgeworfen, warum Termine bis zum 31.03. über das vorangegangene Geschäftsjahr nicht eingehalten wurden. Laut Aussage ist das wohl in der bestehenden Finanzordnung des KVL so verankert.
Es liegt hier also ein eklatanter Verstoß gegen Beschlüsse der Mitgliederversammlung (hier die beschlossenen Finanzordnung) durch den Vorstand vor.

Warum der Vorstand mit seinem Vorsitzenden Eckardt das nicht umgehend klären konnte (wie im Blatt berichtet), bleibt dem unvoreingenommenen Leser unverständlich.

Offensichtlich existiert im KVL nicht einmal eine ordentliche Buchhaltung, die mit „einem Griff“ gewährleistet, dass die aufgeworfenen Frage des Gutachters sofort beantwortet werden kann.
Oder verstößt der Vorstand des KVL permanent gegen seine eigene Finanzordnung?
Wenn das so wäre, dann ist eine strafrechtliche Verantwortung des Vorstandes nicht ausgeschlossen, so wie es angeblich durch das Gutachten festgestellt wurde.
Wieso hat der Vorsitzende Eckardt sich nicht umgehen mit der Aufklärung solcher und anderer Fragen befasst, sondern hielt sich lieber genüsslich auf dem Stand der Kleingärtner zur Messe HGF auf. Das ist beschämend, den dort war er tatsächlich entbehrlich!

Aus Kreisen des KVL ist zu erfahren gewesen, dass Konten wie z B.: dem „Investmentkonto“ bei der Generaliversicherung in keiner Jahreshauptversammlung erwähnt wurden, oder gar Zu- und Abgänge sowie Bestände veröffentlicht wurden.
Hier spiegeln sich Parallelen zum Stadtverband der Kleingärtner Leipzig e.V. (SLK) wieder, wo ja bekanntlich dessen Vorsitzender Müller mit fast Tränen in den Augen auf der Mitgliederversammlung 2017 berichtete, wie er 2015 verbandseigene Konten plötzlich fand und dabei erschrocken feststellte, dass es sich hierbei um ungefähr 4 Millionen Euro handelt.

Ein Schelm! Der Böses dabei denkt!

Aber nun kann sich natürlich jeder Mitgliedsverein und jeder Kleingärtner der Mitglied im KVL ist freuen.

„Endlich“ und „entschlussstark“ hat der Vorstand nun Maßnahmen zur Finanzüberwachung getroffen.

Liebe Leser, entschuldigt die Frage: Wenn diese Maßnahmen erst jetzt beschlossen werden, ist dann der Vorstand nicht erst recht strafrechtlich in Verantwortung zu ziehen? Schon die absolut nachgewiesene versäumte Sorgfaltspflicht bei der Vorstandsarbeit ist verfolgungsbedürftig.
Das „Vier- Augen-Prinzip“ ist Grundvoraussetzung für eine ordnungsgemäße und effektive Vorstandsarbeit!

Der Vorstand war verpflichtet und dafür mit dem Vertrauen seiner Mitglieder ausgestattet, die Fehler die nachgewiesener Maßen in den Jahren vor 2018 im KVL passierten, aufzuarbeiten und die gesamte Vorstandsarbeit auf eine sichere Ebene zustellen. Leider ist offensichtlich gerade das nicht eingetreten.

Aber natürlich teilt das „Mitteilungsblatt“ mit, dass nun der Vorstand des KVL über die weiter Entwicklung die Mitgliedsvereine informieren will.

Er bedankt sich beim Landesverband Sachsen der Kleingärtner e.V. für dessen Unterstützung. Wie diese tatsächlich ausgesehen hat, weiß kein Mensch. Jedenfalls wurde der Rücktritt des nun, wie erwiesen inkompetenten, unkundigen und nicht wissenden Vorstand nicht herbeigeführt.

Im Übrigen ist das Verlangen einer größeren Transparenz in allen finanziellen Angelegenheiten durch die Mitgliedsvereine durchaus legitim.

Aber Vorsicht!

Im Stadtverband Leipzig wurde unter anderem auf Grund eines solchen Begehrens und entsprechender Aktivitäten eines Kleingartenvereins, der selbige aus dem Verband ausgeschlossen.

Nur die intensive Kritik des Vorsitzenden Richters in einem Klageprozess des KGV gegen den SLK ist es zu verdanken, dass dieser Beschluss durch den erweiterten Vorstand des SLK zurück genommen wurde.

Um noch mal auf das Eingangszitat von Churchill zurück zukommen:

Wann steht der Vorstandsvorsitzende Eckardt endlich zu seiner Verantwortung und tritt ab! Wann?

Das Mitteilungsblatt der beiden Kleingartenverbände wird durch deren Mitglieder finanziert. Es ist unglaublich, wie wenig kritisch sich dieses Mitteilungsblatt mit den tatsächlichen Vorgängen in KVL und auch im SLK auseinandersetzt.

Dieses „Mitteilungsblatt“ ist und bleibt eine „Lückenpresse“, die in keiner Weise dazu beiträgt, die versprochene Transparenz, von der übrigens beide Vorsitzende immer gerne reden, den Kleingärtnerinnen, Kleingärtnern und Vereinsvorständen zu vermitteln.

Kommentare  

+2 #5 Kontinuierliche VorstandsarbeitRolf 2020-03-11 21:14
Wenn die Vorwürfe über "Veruntreuung von Kleingärtnergeldern" zutreffend sind, dann kann man das schon als "kontinuierliche Vorstandsarbeit" ansehen. Zur Erinnerung: Beim Vorgänger des derzeitigen Vorsitzenden des KVL wurden bei einer Finanzprüfung eine Veruntreuungssumme von ca. 500.000 € in 4 Jahren festgestellt (Er war mehr als 20 Jahre im Amt).
Juristische Konsequenzen sind nicht bekannt.
Das deutsche Vereinsrecht macht´s möglich. Ein Kriminalkommissar hat mal gesagt: "Veruntreuung in Vereinen ist üblich, ein Teil wird nur zu diesem Zweck gegründet".
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+1 #4 LückenpresseKvS 2020-03-07 17:27
Aber Barni,
du kommst wohl aus dem Schlaraffenland?
Lückenpresse heißt immer noch, eine Mitteilungsblatt was gerade so viel mitteilt, dass seine Mezäne nicht verletzt werden. In diesem Falle die verehrten Vorstandsmitglieder aus den Gartenverbänden von Stadt und Kreis Leipzig.
Lückenhaft berichten heißt noch lange nicht Lügenhaft berichten. Obwohl? Bei machen Berichten tendiert man schon bald zum Letzteren..... Zumindestens werden das Leute wissen, die mit dem zuletzt berichteten Sachverhalt stärker involviert sind. Vielleicht meldet sich mal jemand. Viele Grüße vom Kleingärtner vom Schloss
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+1 #3 VertrauenBarni vom Walde 2020-03-06 20:47
Noch eine Frage:
Was heißt "Lückenpresse" ?
BvW
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+1 #2 VertrauenBarni vom Walde 2020-03-06 20:45
Was sagt man eigentlich dazu: Kein Kreis mehr, aber einen Kreisverband!
Seit 12 Jahren politische Gliederungen ignorieren und reformunwillig Geld verbrennen.
Das muss ja bröckeln. Macht einfach das Licht aus und geht nach Hause. Die Kleingärtner kommen ohne Euch besser zurecht. VG BvW
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+1 #1 VertrauenKvS 2020-03-06 15:34
Klar haben wir vertrauen in die Verbände. Bleibt uns als Kleingartenpächter auch gar nichts weiter übrig. Wir vertrauen auf unsere Vorstände. Die werden schon wissen ob alles mit rechten Dingen zu geht. Sonst würden die ja auch nicht die erwähnten Anträge an die MV des KVL ablehnen.
Die haben bestimmt nur irgendwelche Querulanten gestellt, die uns weiß machen wollen, dass die Vorstände der Verbände stärker zu überwachen sind. Aber wir als Kleingärtner wissen doch, dass die Verbände nur von den Besten der Besten geleitet werden. Sonst hätten diese wohl kaum in den Kampfabstimmungen zwischen den vielen Kandidaten die sich z.B.: zur Wahl 2019 im SLK aufgestellt hatten gewonnen.
Oder wartet mal, waren da überhaupt mehrere Kandidaten zur Auswahl? Verwechsle ich da etwas? Wer hatte die Kandidaten überhaupt aufgestellt? Ach, steht ja in der Satzung des SLK 9.7. Kandidatenaufstellung erfolgt durch den erweiterten Vorstand! Na, da kann ja nichts mehr schief gehen. Euer KGvS
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